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Zwischen Weide und Brauchtum
Schafe in Berchtesgaden
Jetzt wo das Frühjahr beginnt, sieht man sie wieder auf den Weiden. Weiße und braune Bergschafe, Brillenschafe und Steinschafe. Entzückende Lämmer springen umher oder verlangen vehement nach dem Euter ihrer Mütter. Diese wiederum stehen scheinbar tiefenentspannt im frischen Gras. Wenn sie nicht an den Halmen knabbern, malmen sie in aller Ruhe vor sich hin. Ganz nach dem Motto: Zeit lassen… wiederkäuen.
Dass Kühe auf den herrlichen Bergwiesen am Fuße des Watzmanns für beste Lebensmittel stehen, das wissen dank der beliebten „Berchtesgadener Land Milch“ viele. Doch auch Schafe sind seit jeher in der Landwirtschaft dieser Region unverzichtbar. Denn viele Weideflächen hier sind ausgesprochen steil. Während Kühe auf großen Almenflächen gut grasen können, würde ihr Körpergewicht auf den vergleichsweise kleinen „Leiten“ sichtbaren Schaden anrichten. Und so übernehmen Schafe im Tal dringend notwendige Landschaftspflege und bewahren damit den einzigartigen Charakter unserer Heimat. Zudem tragen sie zu einer positiven Artenvielfalt bei. Nicht nur Pflanzen, auch Schmetterlinge und andere Insekten profitieren von ihnen.
Mit durchschnittlich zehn bis zwanzig Mutterschafen sind die Schafherden rund um Berchtesgaden vergleichsweise klein. Ebenso wie die Höfe ihrer Bauern, die seit Generationen Landwirtschaft im Nebenerwerb betreiben. Sehr viel Herzblut gehört dazu, sich frühmorgens und am Tagesende, wenn andere den Feierabend einläuten, um das liebe Vieh zu kümmern. Auch wenn Schafhaltung im Vergleich zu Rindern weniger aufwändig ist, so muss doch täglich geprüft werden, ob alle Tiere gesund und munter sind. Klauenpflege, Schur, Einzäunen, Wechsel der Weide, bei Bedarf medizinische Versorgung, das sind nur einige Aufgaben der Schafhalter.
Neben der sinnvollen Landnutzung und der Pflege der vielfältigen Kulturlandschaft leistet die Haltung von Schafen auch einen wichtigen Beitrag zu regional produzierten Lebensmitteln. Über hochwertiges Lammfleisch freuen sich nicht nur einheimische Familien, sondern auch die Köche der Gastwirtschaften und Hotels vor Ort.
Genießen auch Sie guten Gewissens beim nächsten Besuch in Berchtesgaden eine Lammspezialität. Und selbstverständlich anschließend ein Grassl-Stamperl.
Ursula Wischgoll
Marketing Enzianbrennerei Grassl